Durch räumliche Distanz in Unternehmen wird vieles herausfordernder. Die Teamentwicklung, die Kommunikation untereinander, sowie auch die Führung. Viele Führungskräfte haben in den letzten Wochen vermutlich festgestellt, dass die üblichen Routinen nicht mehr so funktionieren, wie gewohnt und dass zu den bestehenden Problemen neue hinzugekommen sind. Vielen fehlt – verständlicherweise – die Erfahrung und das Wissen, angemessen auf die neue Gesamtsituation reagieren zu können.
Eine Umfrage des Frauenhofer Instituts zum Thema Arbeiten im Homeoffice ergab, dass eine gute technische Ausstattung, regelmäßige Teammeetings, eine klare Trennung zwischen Arbeits- und Privatleben, ein geeigneter Arbeitsbereich und tägliche Routinen für ein zufriedenes und erfolgreiches Arbeiten im Homeoffice sorgen. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich fünf Kernbereiche ableiten, die Ihnen als Führungskraft als Orientierungshilfe dienen können, um ein erfolgreiches Miteinander im Homeoffice sicherzustellen.
Führen im Homeoffice bedeutet Vorreiter*in zu sein
- Als Führungskraft sollten Sie Vorreiter*in sein – auch im Umgang mit den digitalen Tools. Sollten Sie sich technisch nicht sicher fühlen, ändern Sie das. Bitten Sie beispielsweise Kolleg*innen um Hilfe. Bilden Sie sich online weiter, viele Anleitungsvideos sind frei verfügbar. Üben Sie. Denn nur, wenn Sie auch wissen, wovon Sie reden, können Sie die passenden Tools für Ihr Unternehmen oder Ihr Team finden. Konzentrieren Sie sich jedoch auf die tatsächlich notwendigen Tools. Im nächsten Schritt sollten Sie sich dann darum kümmern, dass Ihre Mitarbeiter*innen technisch gut ausgestattet sind und bei Problemen ebenfalls Unterstützung erhalten.
Virtuell Führen heißt Kommunikationsprozesse vereinfachen
- Wenn das Team nicht in einem Raum sitzt und die gemeinsame Kommunikation hakt, werden sich die Probleme vervielfachen. Daher sollten Sie sich um eine gute Kommunikation und den regelmäßigen, gegenseitigen Austausch kümmern. Führen Sie hilfreiche Routinen ein. Kurze, tägliche Teammeetings am Morgen, bei denen sich alle über die laufenden Projekte und Aufgaben austauschen, sowie Fortschritte, Neuigkeiten und Herausforderungen teilen können, haben meist bereits eine große Wirkung. Schaffen Sie hierfür einen klaren Rahmen und überlegen sich, wann und wie die Treffen stattfinden können und welche Tools Sie dafür nutzen wollen. Und denken Sie an die Faustregeln bei virtuellen Meetings: Videomeetings ermöglichen eine bessere Kommunikation als Meetings über das Telefon, Telefonmeetings ermöglichen eine bessere Kommunikation als Chatten. Und planen Sie genügend Pausen ein. Virtuelle Treffen sind fordernder als persönliche Treffen.
„Es ist sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes. Es muss dir gelingen, das zu tun, was erforderlich ist.“
Winston Churchill
- Seien Sie auch virtuell als Führungskraft präsent. Wenn sich Konflikte im Team anbahnen oder Sie merken, dass Mitarbeiter*innen Unterstützung benötigen, sollten Sie rechtzeitig eingreifen und möglichst früh das Gespräch suchen. Bleiben Sie dann auch nach den ersten Gesprächen oder Maßnahmen dran und lassen Sie das Thema nicht schleifen. Die Erfahrung zeigt, dass diese, sich anbahnenden Schwierigkeiten im Alltag gerne nach hinten geschoben werden, weil oftmals die Zeit fehlt. Ein frühzeitiges intervenieren beugt vor, spart Zeit und hält das Team motiviert.
Aus den Augen ist nicht aus der Welt
- Achten Sie darauf, dass das Team das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verliert. Überprüfen Sie, dass jede*r weiß, wohin die Reise geht, dass alle Ziele für alle transparent und nachvollziehbar sind und dass jede*r den aktuellen Stand der Entwicklung kennt. Vereinbaren Sie, wo die Ergebnisse für alle einsehbar dokumentiert werden. Und besprechen Sie zudem, wer welche Aufgaben und/oder Rollen übernehmen wird und was die Teammitglieder*innen voneinander erwarten. Entwickeln Sie gemeinsame Regeln der Zusammenarbeit und überlegen beispielsweise, wie Entscheidungen getroffen werden sollten. Eine gemeinsame Ausrichtung bietet Orientierung und Sicherheit.
- Haben Sie auch Ihr eigenes Wohlempfinden im Blick. Es ist empfehlenswert, private und berufliche Aufgaben klar zu trennen. Verschaffen Sie sich Pausen und fokussieren Sie sich auf das Wesentliche. So können Sie mit Ihren Kräften Haus halten. Nutzen Sie die Regeln des Zeitmanagements. Kreieren Sie sich eine unterstützende Arbeitsumgebung und finden Sie heraus, was Sie benötigen, um gut arbeiten zu können. Denn nur, wenn es Ihnen selbst auch gut geht, können Sie Ihr Umfeld und Ihre Mitarbeiter*innen bestmöglich unterstützen.
Und sollten Sie aktuell vor größeren Problemen stehen, können Sie sich jederzeit eine*n erfahrene*n Coach*in als Unterstützung ins Team holen. Sprechen Sie mich an.